Donnerstag, 5. April 2018

Fitti

Fitti war eine Episode während meiner Zeit zwischen den zwei Ehen. Ich kannte ihn aus Mannis Kneipe hier im Weg. Gemeinsame Aktivitäten beschränkten sich auf nächtliche Besuche zweier Lokale auf der Hammer Meile (Südstraße), Hardys Bar und vor allem die Myr-Bar. Da musste man erst einmal einen mächtigen Türsteher passieren, was natürlich für Fitti gar kein Problem war. Er war bekannt. Ein Bier kostete 8 DM und wurde sofort ausgewechselt, wenn es nicht mehr schäumte. Eine kleine Bühne war in dieser Myr-Bar. Von Zeit zu Zeit ertönte Santanas "Jingle", öffnete sich der Vorhang, Spotlight, eine kleine Frau tanzte heraus und warf nacheinander ihre knappen Kleidungsstücke ab, bis ein richtig schöner Körper zum Vorschein kam. Faszinierend fand ich die kleine Vorstellung, wunderte mich aber, dass sie von den Männern gar nicht so beachtet wurde. Fitti war etliche Jahre älter als ich, hatte zwei erwachsene Töchter und wohnte allein in dem Häuschen an der Bahn gegenüber von Mannis Kneipe. Seine Maria, genannt Mary, war schon sehr früh gestorben. So verbrachte er die Abende bei Manni und die Wochenenden bei Lotti, einer Witwe mit Häuschen. Einmal haben wir sogar zusammen den Garten von meiner Mutters Häuschen, in dem ich ja wohnte, bearbeitet. Da war er Fachmann, hatte nämlich einen Gartenbaubetrieb gehabt, aber insolvent geworden.
Manni ist längst tot, hatte irgendwann ein Alkoholproblem, Frau und Tochter zogen aus und er konnte die Kneipe nicht mehr länger halten. Fitti ist erst vor ein paar Wochen gestorben, zum Schluss war er wohl ein bisschen durch den Wind, konnte nicht mehr alleine leben und kam in ein Heim.

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